WAZ 13.11.2010

WAZ_13-11-2010

Grüne Kleider und flirrende Flöten

Musik aus Spanien stellten Querflötistin Caroline Voggenreiter und Gitarrist Detlef Neumann in St. Georg vor

Zum Auftakt entführten die Musiker ihre Zuhörer mit den rassigen Klängen von „Granada“ aus Isaac Albeniz' (1860- 1909) „Suite espagnole“. op. 4 7 in den Süden.· der iberischen Halbinsel. Weitgehend unbekannt ist, dass der berühmte Dichter Federico Garcia Lorca (1898-1936), der von den Faschisten des Franco-Regimes ermordet wurde, auch komponierte. Zu seinen Werken gehört die Liedersammlung „Canciones espanolas“. „La Tarara“ schildert eine Frau im grünen Kleid, die im Olivenhain junge Männer verführen will: Mit einer warm überhauchten und doch glasklaren Flötenmelodie entwirft Caroline Voggenreiter zu subtil differenzierten Gitarrenarpeggien ein lautmalerisches Klangbild.

Verhaltene Nostalgie prägt auch das Wiegenlied „Nana de Sevilla". in vier verschiedenen „Danses espagnoles" lässt Enrique Granados (1867- 1916) den Charakter der südspanischen Landschaft und Menschen Klang werden: Eine langsame, aber doch lebhaft hüpfende Flötenmelodie, formschön und klar gestaltet von Caroline Voggenreiter, skizziert zu verhaltenen Gitarrenrhythmen die ländliche „Villanesca". Schwermütig und düster ist die „Danza triste", während in den Rhythmen und kurzgliedrigen Motiven. des Volkstanzes „Andaluza" das Temperament Südspaniens hörbar wird.

Mit „Zambra" stellen Voggenreiter und Neumann einen typisch andaluisischen Zigeunerflamenco vor, dessen schneller werdende Rhythmen in einen fast rauschhaften Zustand eskalieren. Leise vor sich hinträumende Melodiefragmente, nuancenreich interpretiert von Gitarrist Detlef Neumann, kennzeichnen „Confidencia“ von Eduado S. dela Maza (1903-1982). Soleares - Einsamkeit - heißt ein Stück für Gitarre Solo von Joaquin Turina (1882-1949), dessen schwerblütige und doch heiße Rhythmen zu den Grundlagen der Flamenco Tänze gehören. In dem Tango „Pompea-Palermo“ aus Maximo Diego Pujols (*1957) Suite Buenos Aires zeigen Voggenreiter und Neumann eine neue Facette spanischer Folklore aus Lateinamerika. Markante Rhythmen prägen die Paraboles l und II des französischen Komponisten Jacques Ibert (1890-1962). Zu flirrenden Flötenmelodien des „Entr' Acte“ klingt eine bezaubernde musikalische Reise aus.

Konstanze Fühlbeck